Altwiener Mandlbogen - Theaterfiguren (Blatt Nr. 12, Robinson Crusoe), aus der Serie "Theater Costumes"
- Künstler:in/Hersteller:in
Name Rolle Matthäus Trentsensky (1790—1868) Verleger- Inventarnummer
- 20842/9
- Objektart
- Datierung
- um 1832–1860
- Material
- Technik
- Maße
- Blattmaß 21,2×36,7 cm
- Info/Text
- Im Biedermeier waren die sogenannten Mandlbögen für Kinder und Jugendliche sehr beliebt. Sie zeigen Figuren oder Figurengruppen – die „Manderl“ –, die zum Ausmalen und Ausschneiden gedacht waren. Dieses Spielzeug aus Papier diente der spielerischen Unterhaltung und war zugleich pädagogisch wertvoll, da es als nützliche Beschäftigung für Kinder galt. Die handwerkliche Geschicklichkeit wurde gefördert und durch die Aufstellung sollte den Jugendlichen die Welt begreifbar gemacht werden. Die Mandlbögen zur belehrenden Unterhaltung für die Jugend gehörten zu den erfolgreichsten Produkten des Wiener Verlages Trentsensky. Es handelt sich vorrangig um schwarz gedruckte Federlithographien zum Ausschneiden und Selbstausmalen oder um handkolorierte Ausschneidebögen. Für begüterte Kinder gab es die einzelnen Teile bereits fertig ausgeschnitten, koloriert und aufgeklebt in einem hübschen Kästchen verpackt.
Die 1819 gegründete Wiener Firma Trentsensky bot Mandlbögen zu verschiedenen Themen aus Geschichte und Alltag an, wie zum Beispiel Ritter, Tiere oder fremde Länder. Bereits früh hatte der Verlag auch mit der Herstellung von Theaterblättern begonnen und blieb bis weit in das 19. Jahrhundert hinein federführend auf dem Gebiet der Papiertheaterproduktion. 1825 erschien das „Große Theater“ mit Dekorationen nach Zeichnungen des Wiener Theatermalers Theodor Jachimowicz und Figurinen, die vorwiegend von Josef Schmutzer stammen. Als Vorbild für die Dekorationen und Kostüme dienten zumeist zeitgenössische Theater- und Opernaufführungen auf Wiener Bühnen, die in Form des Papiertheaters daheim nachgestellt werden konnten. Zum Aufstellen gab es das dazu passende Theatergestell. Einige Jahre später erschien das „Mignontheater“, als kleinere Ausgabe mit eigenen Dekorationen. Das Papiertheater war in der Biedermeierzeit in nahezu allen bürgerlichen Haushalten vorzufinden und diente neben dem Vergnügen auch der Bildung. Auf kleinen Bühnen aus Holz und Papier wurden klassische und damals beliebte Stücke nachgestellt, wodurch für ein unterhaltsames familiäres Zusammensein und zugleich für literarische Bildung gesorgt war.
Mehr dazu im Wien Museum Magazin-Beitrag “Bühnenzauber im Kleinformat. Die Mandlbögen aus dem Verlag Trentsensky”
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