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Demonstrationsschild "Das Leben ist KURZ gewo[r]den / GEGEN IMPFZWANG", verwendet bei einer Demonstration gegen die Corona-Virus-Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung in Wien am 6. März 2021

Auf Anfrage, Foto: Birgit und Peter Kainz, Wien Museum
Auf Anfrage, Foto: Birgit und Peter Kainz, Wien Museum
Inventarnummer
310776
Datierung
  • 2021 (Herstellung)
Material
Maße
  • 96×70 cm
Info/Text

Demonstrationsschild, verwendet bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung in Wien am 6. März 2021. Text Vorderseite: “Das Leben ist KURZ gewoden [sic] / GEGEN IMPFZWANG!”, Text Rückseite: “BEKÄMPFT IHR DEN VIRUS ODER DAS VOLK? PANDEMIE DER SCHIKANE”. Das Schild wendet sich gegen die Corona-Gesundheitsschutzmaßnahmen der österreichischen Bundesregierung unter Bundeskanzler Sebastian Kurz und gegen den vermeintlichen “Zwang”, sich gegen das Virus impfen zu lassen. (Zum Zeitpunkt der Demonstration gab es in Österreich keine Covid-19-Impfpflicht).

Die Demonstration, bei der dieses Schild Einsatz fand, war eine der größten gegen die Corona-Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung im Frühjahr 2021. Berichten von “ORF.at” zufolge zogen am 6. März 2021 rund 10.000 Demonstrant*innen vom Karlsplatz über den Ring und den Heldenplatz in den Prater; mehrere hundert Teilnehmer*innen nahmen an einer Gegendemonstration teil. Unter den Teilnehmer*innen der Hauptdemonstration befanden sich auch Vertreter*innen der rechten Szene, unter anderem Mitglieder der rechtsextremen Identitären und der verurteilte Neonazi Gottfried Küssel, sowie Nationalratsabgeordnete der FPÖ. FPÖ-Klubchef Herbert Kickl hielt eine spontane Rede am Heldenplatz sowie eine weitere Rede auf der Jesuitenwiese im Prater, in der er scharf die “Corona-Tyrannei” der Regierung anprangerte. Nach der FPÖ-Kundgebung im Prater zogen hunderte zum Teil aggressive und die Corona-Abstands- und Maskenregeln ignorierende Demonstrant*innen durch den zweiten Bezirk. Es kam zur Gewalt gegen Polizeikräfte und zur Verletzung eines Sicherheitsmitarbeiters eines Versicherungsunternehmens; insgesamt gab es 42 Festnahmen, mehr als 3.000 verwaltungsrechtliche und 60 Strafanzeigen. Die Grünen Leopoldstadt kritisierten in einer Aussendung am 7. März 2021, dass die Polizei nicht entschlossen genug gegen rechtsextreme Demonstrierende vorgegangen wäre, die mit “Symbolen, die den Holocaust verhöhnen”, durch den zweiten Bezirk gezogen waren. Gerade auch vor dem Hintergrund der historischen Bedeutung der jüdischen Gemeinde in der Leopoldstadt vor dem Zweiten Weltkrieg und der Tatsache, dass diese auch in der Gegenwart wieder ein wichtiger Ort jüdischen Lebens in Wien ist, sei diese Situation “unerträglich” gewesen. (Vgl. ORF.at, 6.3.2021; ORF.at.,7. 3.2021; Presseaussendung Grüne Leopoldstadt, 7.3.2021.

Peter Payer über die von ihm im Straßenraum aufgefundenen Schilder (I.N. 310.776 und I.N. 310.777) in einem E-Mail an das Wien Museum am 18. Mai 2021:
“Die Objekte stammen von der Anti-Corona-Demonstration in Wien vom 6. März 2021. Sie wurden von mir auf der Straße gefunden. Die Tafel „Erlöse uns von dem Bösen“ lag noch am Tag der Demonstration, am Abend des 6. März, auf der Bellariastraße. Sie wurde scheinbar unmittelbar nachdem sich die Demo auf der Ringstraße aufgelöst hatte weggeworfen. Die Tafel „Das Leben ist Kurz gewoden“ fand ich am nächsten Tag beim Spazierengehen nahe der Rotundenbrücke. Sie stammt vermutlich aus jener Phase, als der Demonstrationszug sich vom Prater kommend auflöste. Da beide Objekte ausgezeichnet erhalten sind und ihre Machart, Texte und Grafiken hervorragende Dokumente zur politischen Dimension der Corona-Krise darstellen, war es für mich ein Gebot der Stunde, sie aufzuheben und für die Nachwelt zu erhalten. Die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft bildet sich in ihnen eindrucksvoll ab.”

(Schenkung Peter Payer; Erwerbung im Rahmen des Sammlungsaufrufs “Corona in Wien” 2021)

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