"Unser Wohnzimmer" (Corona-Ostern 2020)
- Künstler:in/Hersteller:in
Name Rolle Martina Marinits Malerin- Inventarnummer
- 310243
- Objektart
- Datierung
- 2020
- Material
- Technik
- Maße
- Höhe×Breite×Tiefe: ca. 70×70×1,5 cm
- Info/Text
Auf diesem Bild, das das eigene Wohnzimmer aus der Vogelperspektive darstellt, hielt Martina Marinits Bezugspunkte und Dinge fest, die für sie und ihren Mann während des Zurückgeworfenseins auf die eigene Wohnung im ersten Corona-Lockdown zu Ostern 2020 wichtig waren: die ORF-Nachrichten im Fernsehen (und die dort besonders oft gesehenen Persönlichkeiten Michael Chalupka (Bischof der evangelischen Kirche in Österreich), Kardinal Christoph Schönborn, Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Infektiologe Christoph Wenisch und Bildungsminister Heinz Faßmann), Laptop und Smartphone, Sportgeräte, Musikinstrumente und Noten, Lebensmittelvorräte, bunte Ostereier und der Balkon, von dem aus man zu Ostern die Apfelblüte sehen konnte.
Bildbeschreibung von Martina Marinits in einem E-Mail an das Wien Museum vom 10. September 2020:
“Ich befinde mich im Bild links auf dem Fauteuil (Haarschopf) – denkt man sich von dort eine senkrechte Linie nach oben, so hat man ungefähr die malerische Perspektive, die ich eingenommen hatte.
Das Wohnzimmer war jener Ort, wo sich mein Mann und ich während des Shutdowns neu organisieren mussten, um es so zu gestalten, dass wir entspannt durch diese Zeit der Unsicherheit kamen.
Das Fernsehgerät diente als „Tor zur Außenwelt“ und speziell die ORF Nachrichten lieferten die relevanten Informationen. Die imaginativ, geisterhaft schwebenden Persönlichkeiten über dem Bildschirm sind jene, die öfters wahrgenommen wurden.
Ich sehe mich als gläubige Christin, die ihre Kirchenzugehörigkeit noch nicht gefunden hat, trotzdem fühle ich mich den Kirchenvertretern und dem Stephansdom verbunden, wo der von mir geschätzte Kardinal König begraben liegt. Die Schale bunter Ostereier auf dem Tisch zeigt meine Liebe zu österlichen Traditionen.
Aufgrund mehrerer Nahrungsmittelunverträglichkeiten war für mich die Versorgung mit den richtigen Lebensmitteln, die ich auch verdauen kann, wichtig. Deswegen wurden gewisse Lebensmittel gut sichtbar platziert, um das Gefühl „Alles ist gut“ zu vermitteln. Der Kompott-Turm ist meinem Mann geschuldet.
Mein Mann benötigte für sein Home-Office ausreichende Möglichkeiten zur Abgrenzung: Kopfhörer und Einhalten von bestimmten Ruhe- und Arbeitszeiten. Die Gymnastikmatten samt Hanteln sollten uns nicht vergessen lassen, unseren Körper fit zu halten.
Ein positiver Effekt des Shutdowns war, dass wir zuhause wieder öfters gemeinsam im Duett musizierten, weil die Proben in unserem Stammorchester, dem Musikverein Lyra Wiener Neudorf, ausgefallen waren.
Der Balkon wurde als „Allzeit-Frische-Luft-Tanken-Können“-Mehrwert geschätzt und die gerade blühende Apfelblüte wurde zu einem hoffnungsvollen Symbol einer positiven Zukunft.”(Schenkung Martina Marinits; Erwerbung im Rahmen des Sammlungsaufrufs “Corona in Wien” 2020)
- Beschriftung/Signatur
- “Corona-Ostern 2020”
- Themen
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