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Plakat mit „Familienregeln“ zur Regelung des Zusammenlebens während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020

CC BY 4.0
CC BY 4.0, Foto: Birgit und Peter Kainz, Wien Museum
CC BY 4.0, Foto: Birgit und Peter Kainz, Wien Museum
Inventory number
310203
Classification
  1. utility items
Date
  • 2020
Dimensions
  • Höhe×Breite×Tiefe 70×50×2,6 cm
Info/Text

Zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie traten am 16. März 2020 in Österreich Ausgangsbeschränkungen in Kraft, am selben Tag wurden die Oberstufen der Schulen geschlossen. Am 18. März wurden auch die Unterstufen, Volksschulen und Kindergärten geschlossen. Betriebe wurden angehalten, ihre Mitarbeiter*innen so weit wie möglich im Home Office weiterarbeiten zu lassen.
Familien waren durch diese räumliche Beschränkung aller Familienmitglieder auf den eigenen Wohnbereich mit massiven Herausforderungen und Mehrbelastungen konfrontiert, galt es doch häufig, Home Office und Kinderbetreuung bzw. Home Schooling zeitlich und räumlich zu organisieren - und das oft auf engstem Raum.

Um diesen neuen Alltag zu strukturieren, entwickelten viele Familien spezielle Spielregeln, die oft auch in Form von Plakaten verschriftlicht und aufgehängt wurden - so auch die Familie von Barbara Redlein. In einem E-Mail an das Wien Museum am vom 15. Dezember 2020 schrieb sie über die “Familienregeln der ABCD Family (Alexander, Barbara, Caroline, David)”:

“Am 21. März 2020 hatten wir als 4-köpfige Familie eine turbulente 1. Lockdownwoche hinter uns:

  • 2 Vollzeit berufstätige Eltern, die im Homeoffice von einem Videocall zum nächsten „sprangen“ und daneben 3 Mahlzeiten und den Haushalt schupfen mussten
  • die 8-jährige Tochter Caroline, die erstmalig im Homeschooling war …
  • und der 5-jährige David, der, sagen wir mal, ‘sportlich unausgelastet’ war und seinem natürlichen Bewegungsdrang mitten in der Wohnung im 8. Bezirk nachkam.

Die gemeinsame Erkenntnis beim Familienfrühstück war, dass wir Lockdown-Spielregeln für ein friedliches Zusammenleben aufstellen mussten. Die Kinder wollten dazu ein Plakat gestalten und lieferten Ideen für fast alle Regeln. Das Plakat wurde mitten im Wohnzimmer aufgehängt. Je länger der Lockdown anhielt, desto wichtiger wurden die Regeln im Familienalltag. Die Regeln galten für alle und auch die Kinder schauten genau, dass auch die Eltern die Regeln befolgten. Das gelang meistens ganz gut. Das Plakat hat uns dabei geholfen, den Zusammenhalt als Familie zu beschwören und uns Halt in dieser unsicheren Zeit zu geben.

Es gibt auch ‘Erfindungen’, die während der Regelerstellung entstanden sind. Hier die Vokabel dazu:

  • Regel #5: Rote Karte = Wir haben eine Rote Karte und eine Gelbe Karte, vergleichbar wie für Schiedsrichter im Fussballspiel
  • Regel #6: Sprechstein = ein bunter Keksausstecher, den derjenige in die Hand nimmt, wenn er beim gemeinsamen Essen etwas sagen will. Der Sprechstein wird dann weitergereicht :)
  • Regel #7: Jubelmomente Glas = Wir haben uns von einer tollen Bloggerin auf ‘www.jubeltage.at’ inspirieren lassen, jeden Tag die schönsten Momente auf einen Zettel geschrieben und in ein Glas gegeben.

Im Lockdown wurden vor allem die Besuche von den Großeltern vermisst. Das war vor allem für die Kinder kein einfacher Einschnitt.”

(Schenkung Barbara Giller-Redlein; Erwerbung im Rahmen des Sammlungsaufrufs “Corona in Wien” 2020)

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